Blog

Wie ich als Wegbegleiterin mit Menschen und Hunden arbeite

Die Menschen die zu mir kommen, haben ganz verschiedene Themen die sie mit mir anschauen möchten: vom Zerren an der Leine, bis zu traumatisierten Angst-Hunden und vieles mehr. Ich versuche wahrzunehmen mit welchen Persönlichkeiten ich es zu tun habe, dabei gehe ich mental eine Verbindung mit Mensch und Hund ein.

Ich arbeite nicht nach einer fixen Methode, denn das würde mich in meiner Tätigkeit einschränken. Jeder Mensch, wie auch jeder Hund braucht etwas anders. Ich schaue mir zuerst an mit welchen Ressourcen ich es zu tun habe – sowohl beim Hund als auch beim  Menschen: was steht beiden zur Verfügung, welche Möglichkeiten kommen mir entgegen? Der Weg und das Ziel ist, dass die Menschen sowie die Hunde wieder in Ihre Kraft und Freude kommen können, was sie Leben wollen und können.

Verzicht auf Konditionierung – Dressur

Vieles was ich lehre entnehme ich der Beobachtung von Hunden, denn sie selbst sind mir die besten Lehrmeister. Mit großem Respekt schaue ich auch in meinem Alltag bei Hundebegegnungen genau hin um aufzunehmen, was sie uns Hilfreiches zu vermitteln haben. Hunde agieren instinktiv und sofort. Sie reagieren körpersprachlich und unmissverständlich, schreiben sich nicht vor was zu tun ist, sondern nur, was gerade nicht stattfinden sollte. Hunde Leben im Jetzt.

Man kann sich mit Hunden leise verhalten. Hunde unter sich kommunizieren mental, mit Körper, Mimik und anderen Geräuschen. Mich beeindrucken zudem die Gemeinschaft welche Hunde leben und ihre Hingabe.
Ich zeige, wie man eine wunderbare Beziehung aufbauen kann, anstatt, wie man aus einem Hund ein funktionierendes Wesen macht. Durch Kontakt aufnehmen, Verbinden,  Respekt erarbeiten, schaffen wir Vertrauen.

Vertrauen ist eine wichtige Resource in jeder Beziehung

Oft haben Menschen mit viel Fleiss Methoden geübt, und dabei gemerkt, dass diese weder  zu Ihnen selbst noch zu ihrem Hund passen.

Ich versuche nicht zu erziehen, sondern durch Beobachten und Einfühlen eine Beziehung zu bekommen. Wir verwechseln oft Kontrolle mit Kontakt, dies kennen wir auch aus unserer Kindheit und wir wissen wie wir uns dabei gefühlt haben, wenn wir ständig die Ideen von anderen übergestülpt bekamen. Wir verliessen irgendwann das, was unser Ursprung war, was wir eigentlich sein und leben möchten.

Hunde die in in ihrer Mitte und ausgeglichen sind brauchen nicht unbedingt Leckerlis noch Dressur. Es braucht einen guten Blick, sowie schnelle und selbstbewusste Entscheidungen. Ein Hund der aufgeregt, also nicht in seiner Mitte ist, wird von ausgeglichenen Hunden fein und klar beruhigt.

 

Was ist eine gute Führung?

In unserer Menschenwelt erleben wir oft wenig souveräne Führung.Es gibt nur wenig Vorbilder die mit Fairness, ohne Druck und mit grosser sozialer Kompetenz Menschen führen und leiten. So führen wir auch oft unsere Hunde, indem wir Ihnen unsere Macht überstülpen wollen. Das haben die Hunde nicht verdient, denn Sie haben eigene Begabungen, und Fähigkeiten. Diese zu beobachten und in die Hundebegleitung miteinzubeziehen ist einfach schön.

Fähigkeiten und Verschiedene Begabungen

In der Hundewelt gibt es Leithunde, Wächter, Kundschafter, Zentralhunde, außerdem gibt es die introvertierten und die extrovertierten Hunde. So gibt einen Leithund und seine Mitarbeiter, genau wie in einem Menschenteam. Ein Leithund braucht deshalb eine andere Führung als ein „Mitarbeiterhund“. Die Beobachtungen, die ich im Laufe meiner Lebenszeit gemacht habe bestätigen mir diese Parallelen.

Einem Hund gelingt es bereits in kurzer Zeit sein Verhalten zu ändern, wenn eine gute Führung da ist

Wir Menschen brauchen, um etwas neues zu lernen und zu verstehen Zeit. Wir können einem ängstlichen Menschen nicht einfach sagen: „Du musst einfach mutiger werden, sonst hat auch dein Hund Angst“. Diese Fähigkeit will erst entwickelt werden.

Ein Hund sollte kein Kinderersatz, Partnerersatz, oder Ersatz für eigene fehlende Individualität und Originalität sein, kein Ersatz für irgendetwas, was wir in uns selbst suchen und finden sollten. Ein Hund hat das Recht, einfach Hund zu sein.

 

Was braucht ein Hund, dass es ihm wohl ist?

Jeder Hund hat das Bedürfnis draussen intensiv zu schnuppern, denn er möchte wissen wer da gerade unterwegs war. Er möchte Markieren, damit die anderen wissen, dass er auch da war. Der Hund zeigt ganz klar wenn er einem anderen Hund begegnen möchte, oder eben auch nicht. Es handelt sich dabei um soziale Kontakte mit Artgenossen.
Ein Hund braucht es auch mal ohne Leine zu laufen, um zum Beispiel auf einem offenen übersichtlichen Gelände einen Sprint zu machen, oder sich ausgiebig mit anderen Hunden auszutauschen.

Erlebnisse auf meinen Spaziergängen

Ich habe viele schöne Begegnungen mit Menschen die mit einem Hund unterwegs sind. Es gibt da einen älteren Herrn der mit seinem Hund Barry unterwegs ist, freundlich und wie er sagt, „ziemlich sorgenfrei“.
„Ach“ sagt er mir, „jetzt habe ich die Leine schon wieder zuhause gelassen“, er lacht und meint daraufhin: „ich brauche sie so selten.“ Die zwei sind einfach verbunden in einem gegenseitigen Vertrauen und entspannt unterwegs. Hundebegegnungen sind dabei kein Problem, sondern eine Freude, vor allem wenn ein Weibchen, das ihre Duftmarken verbreitet daher kommt. Ist doch wunderbar. Ich freue mich immer wieder diesem freundlichen Mann zu begegnen.

Es gibt viele Hundehalter die zufrieden mit Ihrem Hund unterwegs sind, in einer Hundeschule sind, oder auch nicht, mit Leckerli arbeiten wo es einfach gut ist, so wie es ist und ich mit gutem Gefühl weiterlaufen.

Meine Gedanken

Wenn ein Hund auf Kommando nicht gleich herkommt, gilt er als schlecht erzogen und der Halter hat sozusagen versagt. Es gibt jedoch langsame Hunde die eben mehr Zeit brauchen, ausserdem sollten wir die Zeit die wir für unsere Hunde haben auch so nutzen, dass die Hunde ihren Raum und ihre Zeit haben, wenn sie einfach noch fertig Schnuppern und Markieren wollen. Oft rufen die Menschen ihre Hunde nur um sich zu vergewissern, ob dieser noch ansprechbar ist. Warum sollte er „den Artikel in der heutigen Hundezeitung den er gerade studiert nicht zu Ende lesen“ und dann erst kommen?
Warum machen wir das?
Fühlen wir uns sonst in Frage gestellt oder von anderen Menschen bewertet?
Finden wir, dass unser Hund einfach auf uns hören muss, auch wenn es für diesen gerade keinen Sinn macht?

Wir behandeln Hunde wie mangelhafte Wesen, wo über Erziehung etwas verbessert werden sollte. Aber selten fragen wir uns, welche Kompetenzen die Hunde haben. Wenn wir Hunde beobachten und sehen, was sie sich gegenseitig anzubieten haben, dann können wir ganz schöne und kompetente Verhaltensweisen erkennen, aus denen wir wiederum lernen können. Können wir diese für uns umsetzen, so werden wir nachhaltig mit unserem Hund Erfolg erreichen, zum Beispiel um einem Hund zu helfen, der aus seiner Mitte gekippt ist, zurückzukommen in ein gutes Gefühl und frisches Vertrauen.

Vertrauen ist eine wichtige Ressource in jeder Beziehung.

Dorette Sieber

Seelenhunde - Einzelcoaching | Mobile Hundeschule Solothurn Bern Basel